Chaplin und drei berühmte Machträume im Film

Chaplin und drei berühmte Machträume im Film

Machträume im Film sorgen für Aufmerksamkeit. Sie faszinieren, denn ihre Optik hebt sich deutlich von den übrigen Szenenbildern ab. Die Liste der filmischen Machzentralen ist lang und dennoch gibt es Hauptquartiere, die im Gedächtnis bleiben und die es in den Olymp der Filmarchitektur geschafft haben.

Der Große Diktator

Hynkel alias Charlie Chaplin wurde berühmt in seinem Film Der Große Diktator von 1940. Der Traum, die Welt zu beherrschen, offenbart sich in seinem Machtraum, der stark an das Arbeitszimmer von Adolf Hitler in der Neuen Reichskanzlei erinnert. Es fällt sofort auf, der ganze Raum ist auf Repräsentation ausgelegt, die Innenausstattung soll den Diktator Napolioni beeindrucken, was mehr oder weniger gelingt. Die Machtdemonstration treibt Chaplin schließlich auf die Spitze, in der ungleichen Sitzhöhe soll die Überlegenheit zu spüren sein und der Tanz mit der Weltkugel lässt keinen Zweifel an den grotesken Herrschaftsphantasien eines Anton Hynkels.

Dr. No

Der Erfolg der weltbekannten James-Bond-Serie beruht zu großen Teilen auf den extravaganten Machträumen des Production Designers Ken Adam. Mit Dr. No aus dem Jahr 1962 startete er seine Design-Formel, die den Abenteuern um 007 das besondere Erscheinungsbild verlieh. Der Tarantula-Room von Dr. No mit seinem ungewöhnlichen Minimalismus wird zur Inkunabel der Machträume in James Bond. Im Fokus steht die Raumwirkung, weniger die Handlung, denn Musik und Figur treten fast vollkommen hinter der Ästhetik zurück. Die bizarre Leere spiegelt die Ausweglosigkeit und Isolation des Mittäters eindringlich wieder.

Dr. Strangelove

Dr. Stranglove (1964) von Stanley Kubrick gehört zu den 100. besten Filmen des 20. Jahrhunderts. Die bittere Satire über die atomare Bedrohung der Welt wurde vor allem durch ihn weltberühmt: den War Room. Hier wird über die Zukunft der Welt entschieden als wäre es ein Pokerspiel. Die beklemmende Stimmung steigert sich durch die tiefe Raumflucht und eine Weltkarte, die scheinbar zu kippen droht. Auch diesmal ist Ken Adam für das Production Design verantwortlich und als Meister des Machtraumes beweist er abermals mit diesem Werk die Ausdruckskraft architektonischer Ideen im Film.

Wer sich für filmarchitektonische Weltherrschaftsphantasien interessiert, dem empfehle ich diese Bestseller.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert