100 Jahre Ken Adam

100 Jahre Ken Adam

Architektur für die Wirklichkeit

Am 5. Februar 2021 würde Sir Ken Adam 100 Jahre alt werden. Seine Designideen sind nicht nur auf Zelluloid für immer konserviert, sie leben in den Werken berühmter Architekten weiter. Ken Adam hat sich in seinen Entwürfen selbst an großen Vorbildern orientiert, am american style etwa mit Vertretern wie Frank Lloyd Wright oder John Lautner. Berühmte Designer wiederum ließen sich auch von Adams Raumentwürfen inspirieren und gerade JAMES BOND als populäres Filmformat war wohl die größte Publicity für seine Raumideen und das auf der ganzen Welt.

In meinen Interviews 2001 und 2006 erzählte mir Ken Adam:

„Ja. Ich werde immer gefragt, welche Architekten mich beeinflusst hätten. Ich habe keine Ahnung. Aber zweifellos, wie Sie viel besser als ich ausgedrückt haben, wenn sich die Leute einen Film ansehen und sie sehen etwas Grandioses oder Neues, dann werden sie selbstverständlich auch davon beeinflusst.{…}

„Ja. Norman Foster sagte, er wurde für die Canary Wharf U-Bahn-Station vom Inneren des Supertankers in THE SPY WHO LOVED ME inspiriert. Ich habe diesen Einfluss damals nicht erfasst, aber als ich 2000 meine Ausstellung in der Serpentine hatte, kamen eine Menge Architekten, um sie zu sehen, und fanden es interessant, da viele davon vom Design der 1960er Jahre beeinflusst waren.“[1]

Beeinflusst wurden sie, ob Architekten oder Innenarchitekten, ob Designer oder Gestalter. Sie wurden beeinflusst von Ken Adams Inszenierung der Architektur, von ihrer dramatischen Wirkung und ihren monumentalen Formen wie kaum ein anderer das schaffte. Seine gigantischen Machtzentralen bewegten sich dabei stets an der Grenze der architektonischen Wirklichkeit und gerade im Film konnte er diese ungewöhnlichen Experimente wagen. Seine Bauten boten filmische Perspektiven, die erst mit der computergestützten Architekturvisualisierung später Standard wurde. Seine Designideen wurden Wirklichkeit, bevor sie in Werken eines Norman Foster, einer Zaha Hadid oder eines Tadao Ando ihre reale Entsprechung fanden. „Ken Adam lässt grüßen“ ist ein Satz, der sich immer wieder ins Gedächtnis ruft, sobald eine Architektur an seine Raumideen erinnert, was tatsächlich nicht selten vorkommt. Es ist ein Satz, der an den Filmarchitekten denken lässt und zu seinem Vermächtnis gehört wie seine Filme an sich. Es ist die Prägung einer ganzen Generation durch sein Design, das vielen aus seinen Filmen eben auch bekannt ist.


[1] Siehe auch Petra Kissling-Koch: Macht(t)räume – Der Production Designer Ken Adam und die James-Bond-Filme, Berlin 2012, S. 197 und 205.

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